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Barbara Frischmuth

Geburtstag: 5. Juli 1941
Nation: Österreich

von Ulrich Janetzki, Lutz Zimmermann und Jorun B. Johns



Barbara Frischmuth - Essay

Stand: 01.03.2001

In einem Rundfunkinterview sagte Barbara Frischmuth: „Der Zweifel an der Sprache und damit eine Art Verlust ihrer Verbindlichkeit griff, einmal ausgebrochen, um sich wie eine epidemische Krankheit. Ich erfuhr ihn auf zweierlei Weise, auf der einen Seite durch die Lektüre und die in den sechziger Jahren herrschende Stimmung in der Literatur, durch die Arbeiten der Kollegen im Forum Stadtpark (…). Andererseits erlernte ich das Zweifeln in der Praxis während meines Sprachstudiums.“

In ihrem ersten Prosaband, der Erzählung „Die Klosterschule“ (1968), wird diese sprachskeptische Position deutlich. Das Buch ist eine Bestandsaufnahme der Wirklichkeitsfestschreibungen klösterlicher Ordnungswelt und zeigt, inwieweit sprachlich induzierte Denkformen den persönlichen Bedürfnissen fremd werden können, auch wenn sie das Gegenteil suggerieren.

In „Die Klosterschule“ verzichtet Frischmuth auf eine durchgängig konstruierte Handlung. In 14 Prosaskizzen entwirft sie ein Bild des klösterlichen Pensionatsalltags, der geprägt ist von autoritär-repressiven Erziehungsmethoden. Durch die teils wortgetreue, teils kindlich-naiv verfremdete Wiedergabe der ‚eingesagten‘ Ordnungssätze werden diese in den Mittelpunkt gerückt und dabei als inhaltsleer gewordene Phrasen entlarvt. So heißt es an einer Stelle: „Wir können froh sein, daß wir in ...


Der Artikel über Barbara Frischmuth ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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