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Helmut Qualtinger

Geburtstag: 8. Oktober 1932
Todestag: 29. September 1986
Nation: Österreich

von Klaus Kemetmüller



Helmut Qualtinger - Essay

Stand: 01.01.2006

„Enemy of Gemütlichkeit“ nannte der amerikanische Journalist Joseph Wechsberg Helmut Qualtinger in einem Feature in der Zeitschrift „The New Yorker“. „Er ist ein Schurke mit einem makabren Charme, den Österreicher und Ausländer gleicherweise unwiderstehlich finden.“ Diese Würdigung eines österreichischen Aggressions-Giganten und Untergangs-Satirikers in der Gefolgschaft von Johann Nestroy und Karl Kraus blieb auch bislang an Ausführlichkeit und Genauigkeit unübertroffen. Im eigenen Land galt der gargantueske Misanthrop als Kulturwunder, dem man auf dem Umweg über die Boulevard-Presse beizukommen glaubte. Als Schriftsteller wird Qualtinger unterschätzt.

Die fadenscheinige Gemütlichkeit der österreichischen Nachkriegs-Kultur und ihre von ausländischen Mächten geborgte Lebensqualität erbarmungslos entmythologisiert und die Figur des sich als Mittelpunkt eines selbstgefälligen Universums empfindenden Durchschnittswieners von seinem Marzipan-Podest gestoßen zu haben, ist ein Verdienst des Allroundkünstlers Qualtinger, der den längst vernachlässigten Kunstformen des Kabaretts und der Satire in den fünfziger Jahren eine neue Realität gab. Sein Bemühen, eine Synthese aus Kabarett und satirischer Literatur herzustellen, ist allerdings nicht ganz geglückt.

Qualtingers Schlüsselerlebnis als junger Literat war die Uraufführung seines Bühnenerstlings „Jugend vor den Schranken 1948“ in Graz. Vom Schock dieses Theaterskandals (das ...



Der Artikel über Helmut Qualtinger ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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