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Werner Dürrson

Geburtstag: 12. September 1932
Todestag: 17. April 2008
Nation: Deutschland

von Volker Demuth



Werner Dürrson - Essay

Stand: 01.10.2008

Neben der gesellschaftlichen Bedeutung einer poésie engagée hat Werner Dürrson 1982 in einer der bei ihm seltenen programmatischen Stellungnahmen zu „Kriterien heutiger Lyrik“ einen weiteren Grundzug seines Dichtungsbegriffs hervorgehoben: die keineswegs weniger zeitkritische Bedeutung von strenger sprachlicher Reduktion und formal-metrischer Konkretion. Ausdrücklich distanzierte er sich dabei von der Neuen Sensibilität, die in seinen Augen die Standards des Kommunikationszeitalters unreflektiert übernommen hatte. Der an dieser Stelle formulierte sprachkritische Impuls geht im gleichen Maß von der Erkenntnis einer „zernutzten Sprache“ aus wie von einer durch die Medien erzeugten „Scheinkommunikation“. Literaturästhetisch erforderte diese öffentliche Misere für Dürrson die „Aussparung“ und „Verfremdung“, „das kristalline Gedicht“, „die sparsame Metapher“ und eine neuerliche Aufwertung der rhythmischen Sprachqualität. Mit dieser knappen Poetologie, die eine dezidierte Gegenposition zum privatistisch getönten, ausschweifenden Parlando- und Prosagedicht nicht nur der 1970er Jahre akzentuiert, beharrte Dürrson nachdrücklich auf einer bei ihm schon früh anzutreffenden lyrischen Grundhaltung, in der sich Formverfahren und soziale Funktion verbinden: Literatur als „Verweigerung“ („‚Aber bitte nichts Metaphysisches …‘“, 1982). Das führte innerhalb der Werkgenese zur Entwicklung einer extrem ausdrucksintensivierenden Sprachökonomie, die das Schreiben sehr strikt ...



Der Artikel über Werner Dürrson ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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