Donna Tartt

Donna Tartt ist in vielerlei Hinsicht eine außergewöhnliche Autorin. Anders als viele andere Schreibende scheut sie die Medienpräsenz, allem voran die sozialen Medien, und lässt stattdessen ihre Werke weitestgehend für sich sprechen. Persönliche Informationen über Tartt sind rar, über die wenigen groben biografischen Eckpunkte hinaus. Stattdessen tritt sie nur ungefähr alle zehn Jahre flüchtig und kuratiert in die Öffentlichkeit, um ihren neuesten Roman vorzustellen. In den 30 Jahren, in denen Tartt als Autorin veröffentlicht, performt sie ihre Bühnenpräsenz jedoch strategisch und konsistent: Sie trägt kinnlanges schwarzes Haar und stets einen dunklen, akkuraten und feinen Hosenanzug mit weißem Kragen. Die Uniform der Kunstfigur Tartt bescherte ihr 2014 sogar einen Platz auf der „Best Dressed“-Liste der Vanity Fair. Ganz offensichtlich gelingt Tartt hier ein Spagat zwischen der Identität als bedeutender öffentlicher Figur und zurückgezogener Autorin. Trotz der Geheimniskrämerei, oder gerade deswegen, warten die sie verehrenden Lesenden geradezu hungrig auf jede neue Veröffentlichung.

Ihre Werke verbinden kuriose Eigenschaften, welche dazu verlocken, systematisch zu lesen. Die drei monumentalen Romane, etwa in zehnjährigem Abstand voneinander erschienen (1992, 2002, 2013), umfassen je nach ...