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Nation: | Chile |
von Leonie Meyer-Krentler
Stand: 15.09.2012
Roberto Bolaño gehört zu einer Gruppe lateinamerikanischer Autoren, die die Tradition des magischen Realismus hinter sich gelassen haben. Mittels neuer, experimenteller Formen und einer veränderten Ästhetik haben sich diese Autoren der lateinamerikanischen Wirklichkeit angenommen, die nicht mehr zu einem Optimismus wie in den 1960er Jahren Anlass bot. Diese Generation der Intellektuellen war geprägt von dem politischen Trauma, das mit dem Blutbad unter mexikanischen Studenten 1968 seinen Anfang nahm und sich in den Militärdiktaturen Chiles, Argentiniens, Uruguays und anderer lateinamerikanischer Länder in den 1970er und 1980er Jahren fortsetzte. Mit dem Leiden unter den Gewaltherrschaften ging das Ende der Hoffnung einher, Lateinamerika könne sich zur politischen oder kulturellen Alternative entwickeln. Bolaño erlebte diesen Utopieverlust 1973 in Chile, er hat die Erfahrungen von Diktatur, Repression und Exil in seinem literarischen Werk bearbeitet.
Vor ihm begannen die Argentinier Manuel Puig und Ricardo Piglia, sich literarischer subgéneros, z.B. des Kriminalromans, anzunehmen, um die lateinamerikanische Realität darzustellen. Auch Schriftsteller wie Juan Villoro, Enrique Vila-Matas, César Aira, Rodrigo Rey Rosa oder Rodrigo Fresán haben diesen Weg beschritten und sich so ...