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Angelika Reitzer

Geburtstag: 27. Oktober 1971
Nation: Österreich

von Joanna Drynda



Angelika Reitzer - Essay

Stand: 15.02.2019

Das Schaffen Angelika Reitzers, einer der eigenständigsten Stimmen der österreichischen Gegenwartsliteratur, bewegt sich einerseits an der Schnittstelle zu bildender Kunst, andererseits entfaltet es ein zeitkritisches Potenzial. Für ihre Prosa mehrfach ausgezeichnet, debütierte sie als Lyrikerin und bereits in der von metaphorischen Verdichtungen nahezu gänzlich befreiten, von überraschenden Bildern geprägten Lyrik wird Reitzers ästhetische Strategie greifbar – eine Aussparung der Introspektion zugunsten der Konzentration auf das Visuelle.

Den thematischen Kristallisationspunkt des Prosawerks bilden (weibliche) Identitätssuche, veränderte Familien- und Paarstrukturen, Auflösung beruflicher Sicherheit. Beim Porträtieren einer Generation, die im abbröckelnden Sozial- und Normgefüge nach Koordinaten für Lebensentwürfe sucht und neue Möglichkeiten des sozialen Umgangs oder emotionaler Bindungen erprobt, wird der Blick auf die Alltäglichkeit gerichtet. Was die Autorin interessiert, sind durchschnittliche Menschen und ihr unspektakuläres Leben. Es wird geschildert, wie sich scheinbar gar nichts ereignet, die Zeit allerdings vergeht, ohne dass man vor lauter Wiederholungen des Nahezugleichen merkt, wie. Dieses Festhalten an der Gleichförmigkeit, die sich für die Figuren zu keinem kohärenten (Selbst-)Narrativ zusammenfügen lässt, nennt Ewald Schreiber eine „Chronik der Nichtereignisse“ (in „Der Standard“, 7. 7. 2007).

Das Fragmentarische der dargestellten Biografien spiegelt sich in ...



Der Artikel über Angelika Reitzer ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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