Geburtstag: | |
Nation: | Österreich |
von Ruth Renée Reif
Stand: 15.09.2016
Christoph W. Bauers Gedichte sind raffinierte Sprachkunstwerke. Ungewöhnliche Wortzusammensetzungen und Wortschöpfungen zeichnen sie ebenso aus wie Satzverschränkungen und eine enorme Verdichtung der Sprache. Knappe drei, vier Worte fügt Bauer aneinander, um Erinnerungen zu wecken, Gefühle wachzurufen oder eine Situation darzustellen. Durch einzelne Worte, die von einem Zusammenhang in einen neuen überführen, verschränkt er Sätze und Inhalte, während er umgekehrt durch Zeilen- und Verssprünge Sinnzusammenhänge bricht. Abrupte Wechsel im Sprachduktus erzeugen ebenfalls Brüche. Unvermittelt tauchen Alltagsfloskeln auf, saloppe Aussprüche und fremdsprachige Wendungen. Getreu seines Credos, dass Gedichte aus Gedichten entstehen, durchstreift Bauer lustvoll poetische Landschaften der Vergangenheit. In leichtem Plauderton wendet er sich an Dichterkollegen und betreibt eine heitere, kecke Kumpanei. Formal ist die Anbindung an das Erbe ebenfalls voll spielerischer Ironie. Bauer bedient sich klassischer Gedichtformen, thematisiert dies aber zugleich im Gedicht selbst auf unterhaltsame Weise. So sind seine Gedichte immer auch Reflexionen über das Dichten.
Bereits Bauers erster Gedichtband „wege verzweigt“ (1999) fächert vieles auf, was seine folgenden Bände charakterisiert. Als „flimmernd bewegliche Sprachbilder“ bezeichnet der Lyriker Helwig Brunner die Gedichte des Bandes. In „knapp geschnittenen lyrischen Filmsequenzen“ ...