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Heinz Knobloch

Geburtstag: 3. März 1926
Todestag: 24. Juli 2003
Nation: Deutschland

von Birgit R. Erdle



Heinz Knobloch - Essay

Stand: 01.06.2006

„Ein Nahestehender“: So nannte der als Meister der ‚kleinen Form‘ und Detektiv der Alltagsgeschichte Berlins bekannte (Ost-)Berliner Schriftsteller Heinz Knobloch den im Berlin des 18.Jahrhunderts tätigen Zeichner und Illustrator Daniel Chodowiecki in einem ihm gewidmeten Feuilleton. Denn Chodo­wiecki habe „den Alltag, den er auf der Straße und – nach eigenen Worten – durch Schlüssellöcher sah, gründlich und ehrlich wiedergegeben“: Ein „Nahestehender“ also, weil seine Aufzeichnungen das Individuelle, den Augenblick, das Detail, das konkrete soziale Alltagsleben zur Sprache brachten.

Als Feuilletonist, der journalistischen Bericht und literarisches Erzählen, Historiografie, Essay und Fiktion verknüpfte, repräsentiert Heinz Knobloch einen in der Literaturlandschaft der DDR eher unüblichen Typus – den des Flaneurs. Denn: „Marschierend“, betonte Knobloch, tauge der Feuilletonist „zu nichts“. Indem er der Gangart des Marschierers jene des Flaneurs entgegenstellte, unterschied Knobloch nicht nur zwei Perspektiven auf historische und gegenwärtige Alltagsrealität, sondern charakterisierte auch das narrative Verfahren seiner Texte. Die flanierende, feuilletonistische Schreibweise wurde ihm zu einem ästhetischen Verfahren, das erzählerische Experimente, ironische Anspielungen, Öffnungen und Brüche ermöglichte. Er verstand das Feuilleton als variable und dialogische Form, die den Leser ...



Der Artikel über Heinz Knobloch ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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