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Helen Meier

Geburtstag: 17. April 1929
Todestag: 13. Februar 2021
Nation: Schweiz

von Heidy M. Müller



Helen Meier - Essay

Stand: 15.02.2016

Nach dem Vorbild der englischen Short Story beginnt Helen Meier stets in medias res und schließt vorzugsweise mit einer subversiven Pointe. Der Blickwinkel der Erzählinstanz ist dem Standpunkt der beschriebenen Person nahe; manche Erzählungen bestehen sogar ganz aus einem stream of consciousness. Durch die Wiedergabe von Sinneswahrnehmungen nicht nur visueller und akustischer, sondern auch olfaktorischer und taktiler Art konstituiert Meier einen hautnahen Mikrokosmos. Der Reichtum an Verben, die eine Bewegung oder eine sonstige Veränderung umschreiben, und die Reihung kurzer und längerer Sätze zu syntaktischen Gebilden von ungewöhnlicher Länge bewirken eine Atmosphäre explosiver Dynamik. Stromartige Sätze versinnbildlichen das Lebensgefühl der Gestalten, die bald von Lebenshunger und Aggressionslust, bald von Gefühlen der Lebensangst und Ohnmacht überwältigt werden.

Der Auftritt beim Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb im Jahr 1984 machte die damals 55-jährige Autorin jäh bekannt. Die mit dem Ernst-Willner-Stipendium prämierte und in „Trockenwiese“ (1984) veröffentlichte Erzählung „Lichtempfindlich“ besteht aus Momentaufnahmen der unbeholfenen Liebe eines geistig behinderten Schülers zu seiner Lehrerin. Sie durchleuchtet die Gefühlswelt, welche die Eifersucht im Gemüt des Abgewiesenen auslöst. Auch andere Geschichten in diesem Sammelband porträtieren die Innenwelt ...



Der Artikel über Helen Meier ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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