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Hermann Kant

Geburtstag: 14. Juni 1926
Todestag: 14. August 2016
Nation: Deutschland

von Manfred Jäger (E/B) und Nicolai Riedel (B)



Hermann Kant - Essay

Stand: 01.06.1998

In jener Belletristik, die die DDR zustimmend begleitete und das gesellschaftliche System aktiv festigen wollte, konnte Hermann Kants Erstlingsroman „Die Aula“ (1965) einen exponierten Platz erringen. Er wurde freiwillig und gern gelesen, weil er neben unterhaltsamen Begebenheiten vielen eine Möglichkeit der Identifikation bot, die ihren Aufstieg den Umwälzungen in der sowjetischen Besatzungszone zu verdanken glaubten, im besonderen der „Brechung des bürgerlichen Bildungsprivilegs“.

Erzählt wird aus der Perspektive Robert Iswalls, eines Journalisten und früheren Elektrikers, der zwischen 1949 und 1952 eine der Arbeiter- und Bauernfakultäten besuchte, auf denen Werktätige mit abgeschlossener Berufsausbildung zum Abitur geführt wurden. So sollte rasch eine neue staatstreue, ideologisch gefestigte Intelligenzschicht herangebildet werden, die es erleichterte, sich von den bürgerlichen Fachleuten „mit dem falschen Bewußtsein“ zu trennen. 1952, also zehn Jahre nach dem Abschluss seines ABF-Studium, bekommt Iswall den Auftrag, aus Anlass der Schließung der nunmehr entbehrlich gewordenen Institution die Festrede zu halten.

Dieser Grundeinfall erlaubte es Kant, dem die Konstruktion einer streng gebauten Romanfabel stets schwerfiel, sein disparates Material von Anekdoten, Schnurren, Episoden, Glossen, Reflexionen usw. an einem roten ...



Der Artikel über Hermann Kant ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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