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Jürg Laederach

Geburtstag: 20. Dezember 1945
Todestag: 19. März 2018
Nation: Schweiz

von Markus R. Weber



Jürg Laederach - Essay

Stand: 15.01.2013

„Literatur ist für mich in der heutigen Zeit ein einziger riesiger Vereinfachungsprozeß, der so nicht weitergehen darf und nicht weitergehen kann.“ (Laederach im Gespräch mit Walter Vogl, 1990): Weil er Texte häufig nach außerliterarischen Ordnungsmustern strukturiert und Handlung nur als Folie zur Erzeugung von Subtexten einsetzt, hat Jürg Laederach der Kritik seit seinem ersten Buch Verständnisschwierigkeiten bereitet. Während seinen Protagonisten bekannte Archetypen unterlegt sind – Abenteurer, Taugenichts, Casanova, Agent; sie können zum Proteus werden oder die Erlebnismuster von Serienhelden durchlaufen –, verwirrt die Architektonik seiner hochreflexiven Texte die Erwartungshaltung des Lesers gegenüber Erzählformen, -haltungen und -stilen. Das formale Korrelat zur Ich-Auflösung, der viele der nicht als Charaktere ausgeführten Figuren unterliegen, sind Vexier- und Repetitionsstrukturen sowie des Autors beträchtliche Flexibilität im Umgang mit Sprachstilen und Textformen. Erzählen ist für Laederach kein finiter Prozess. Im Großen entstehen prinzipiell unabschließbar intendierte Formen; im Kleinen sind seine Texte oft Fundgruben von Zitaten, Sprachwitz und unermüdlich weitergeschraubten Assoziationen: „Ich darf versichern, daß kein Film jemals die Geschwindigkeit von Prosa erreicht, die Menschheit hat das nur noch nicht begriffen.“ (Laederach an Urs Allemann, ...



Der Artikel über Jürg Laederach ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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