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Konrad Bayer

Geburtstag: 17. Dezember 1932
Todestag: 10. Oktober 1964
Nation: Österreich

von Michael Töteberg



Konrad Bayer - Essay

Stand: 01.10.2010

Im Februarheft des Jahres 1964 veröffentlichte die staatlich subventionierte Wiener Literaturzeitschrift „Wort in der Zeit“ Texte von Konrad Bayer und Gerhard Rühm, was heftige Proteste von konservativen Vertretern des österreichischen Literaturbetriebs auslöste. In Briefen an die Herausgeber war die Rede von „Pseudo-Modernismus“ (J.Gunert), „Schriftspielereien“ (H.Rieder), „Vokalspielereien, Strukturzauberei, Sprachzerstückelung und Assoziationsklitterungen“ (S.Freiberg); R.Felmayer bezeichnete den Abdruck der avantgardistischen Texte schlicht als „Vergeudung öffentlicher Gelder“. Man mokierte sich über „die Art oder Unart, in der diese jungen Herren Rühm und Bayer sich die Welt und die Menschen vorstellen, dieses Kokettieren mit dem Makabren, dieses lässige Spiel mit der Zerstörung aller Form jenseits echter Verzweiflung“ (F.Taucher).

Am 10. 10. 1964 nahm sich K.Bayer das Leben. In Notizen zu dem unvollendet gebliebenen Roman „der sechste sinn“ fanden sich Sätze wie „es gibt nichts was zu erreichen wäre außer dem Tod“, „man muß sich umbringen um die hoffnung zu begraben. es gibt keine hoffnung“. Solche Sätze, entstanden als Elemente einer Textmontage, wurden allgemein gedeutet als literarische Vorwegnahme des Freitods. Der frühe Tod Bayers verstellte den vorurteilsfreien Blick auf ein insgesamt fragmentarisches, dem Experiment verpflichtetes ...



Der Artikel über Konrad Bayer ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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