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Marius Goldhorn

Geburtstag: 12. Dezember 1991
Nation: Deutschland

von Kevin Schumacher



Marius Goldhorn - Essay

Stand: 15.09.2023

Bereits mit seinem ersten Roman „Park“ erregte Marius Goldhorn die Aufmerksamkeit des Feuilletons und im Anschluss auch der germanistischen Forschung (so in Baßler / Drügh „Gegenwartsästhetik“ 2021). Diese rasche Resonanz ist auf den spezifischen ‚Sound‘ der Texte von Goldhorn zurückzuführen: In einer schlichten und beobachtenden, dabei jedoch stets subjektiv gefärbten Sprache wird Alltagsrealität bis ins kleinste Detail registriert und gleichzeitig ihr Realitätsstatus hinterfragt. Dieses Verfahren erinnert an die Kölner Schule des Realismus, wobei für Goldhorn die Realität durch die Allgegenwart des Digitalen im Vergleich mit deren Autoren noch fragwürdiger geworden ist.

Die Texte Goldhorns tragen Paradoxien und „Kontradiktionen“ („YIN“ 2020) einer gegenwärtigen Lebenswirklichkeit aus, die für die Millennial-Generation bestimmend ist: das Bewusstsein von der eigenen Handlungsunfähigkeit bei gleichzeitigem Wunsch nach radikaler Selbstverwirklichung. Dem affirmativen Umgang mit Technik, insbesondere mit digitalen Medien als Teil der Wirklichkeit, steht ein kritisches Hinterfragen der Mediennutzung gegenüber. Gesellschaftliche Ungerechtigkeiten, Klimakatastrophen und Krisen werden wahrgenommen, trotzdem wird der optimistische Glaube an eine positive Zukunft gewahrt. Gefühle der Entfremdung und Diskontinuitäten im persönlichen Leben werden permanent präsent gehalten. Dominant ist eine Haltung des Ertragens und Aushaltens in den meist autofiktionalen ...



Der Artikel über Marius Goldhorn ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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