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Paul Wiens

Geburtstag: 17. August 1922
Todestag: 6. April 1982
Nation: Deutschland

von Annegret von Wietersheim



Paul Wiens - Essay

Stand: 15.02.2015

Mit den Enthüllungen der Stasiverstrickungen vieler Schriftsteller der ehemaligen DDR erlangte auch Paul Wiens, seit seinem Tod 1982 in Ostdeutschland eher in Vergessenheit geraten und in Westdeutschland ohnehin kaum rezipiert, in den Nachwendejahren kurzzeitig eine gewisse Bekanntheit. Joachim Walther zeichnet in seinem Standardwerk „Sicherungsbereich Literatur“ Wiensʼ Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit eindrucksvoll nach: Als IM „Dichter“ bespitzelte er Kollegen im Berliner Schriftstellerverband, Nachwuchslyriker, westdeutsche Autoren, sowjetische Dissidenten und, im Falle Irmtraud Morgners, seine eigene Frau. Ab den 1970er Jahren machte er im Dienst des MfS eine so steile Karriere, dass für seine literarische Arbeit kaum noch Zeit blieb. Die Wahrnehmung Wiensʼ als linientreuer, affirmativer Parteidichter, die sich vor allem aus den während der „Aufbauphase“ der DDR entstandenen Massenliedern und Agitprop-Texten ableitet, wird durch die Offenlegung seiner langjährigen IM-Tätigkeit rückwirkend verstärkt und in der Literaturgeschichtsschreibung verfestigt. Am lyrischen Werk der 1950er und 1960er Jahre lässt sich jedoch parallel zur staatskonformen Textproduktion Wiensʼ zunehmend differenzierte Auseinandersetzung mit der DDR-Wirklichkeit ablesen, die sich sprachlich in der Entwicklung vom kulturpolitisch geforderten Sozialistischen Realismus zu einer – wenn auch zaghaften ...



Der Artikel über Paul Wiens ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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