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Wolf Wondratschek

Geburtstag: 14. August 1943
Nation: Deutschland

von Otto F. Riewoldt und Isa Schikorsky



Wolf Wondratschek - Essay

Stand: 15.08.2017

Es spricht sowohl für die Verunsicherung des etablierten Literaturbetriebs Ende der sechziger Jahre wie für die schnelle Reaktionsfähigkeit der belletristischen Verlage, daß parallel zur erstarkenden politischen außerparlamentarischen Bewegung an den Universitäten in der westdeutschen Literatur einige junge Autoren mit recht unterschiedlichen Protesthandlungen erfolgreich debütieren konnten (neben Wondratschek Brandner, Chotjewitz u.a.). Einmal frappierte die neue Art der Selbstinszenierung, der „Autor als Botschaft“, das hatte 1966 Peter Handke mit seinem geschickt arrangierten Einstieg in die literarische Öffentlichkeit vorgemacht. Zum anderen konnten die Jungautoren, da die eigentlichen Protagonisten der neuen Opposition das direkte politische Engagement vorzogen, die Literatur teils für affirmativ, teils für tot erklärten, in den Medien schnell zu den „kulturrevolutionären“ Stellvertretern der neuen alternativen Strömungen werden. Wolf Wondratschek vereinte beides: verquickt mit der Frankfurter APO-Szene (viel kolportiert seine damalige Freundschaft mit Daniel Cohn-Bendit), in Habitus und Gestus die ansehnlicheren Seiten der Protest- und Subkultur verkörpernd und schließlich in seinen Texten nicht ohne formale Brillanz und intellektuellen Anspruch. Bekannt wurde er mit knapper Prosa, Satz-Collagen, die Wirklichkeit aufsplitterten zu lakonischen Einzelbemerkungen, keine zusammenhängenden Geschichten, oft jedoch prägnant „Zustände und ...



Der Artikel über Wolf Wondratschek ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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