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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Klaus Junkes-Kirchen
Stand: 01.04.1990
John Barths Biographie wird im wesentlichen von zwei Leitlinien bestimmt, die sich ungebrochen in seinem literarischen Schaffen fortsetzen: Da ist zum einen die regionale Fixierung auf sein heimatliches, von der Chesapeake-Bai geprägtes Maryland und zum anderen die Verwurzelung im akademisch-universitären Milieu. Als Literaturprofessor und Autor in selten glücklicher Personalunion vereint er eine umfassende literaturtheoretische Bildung mit einer natürlichen Erzählergabe und einer erstaunlichen Sprachkunst. Beides befähigt ihn dazu, höchst komplexe, erzähltechnisch-experimentelle, anspielungs- und zitatenreiche Werke zu schaffen. Deren Artefaktcharakter ist zwar nicht zu leugnen, aber durch seine Rabelaissche Fähigkeit zu sprachspielerischen Unanständigkeiten und humorvoller bis drastisch-realistischer Gestaltung der Vita sexualis gewinnen sie einen gewissen Unterhaltungswert, der in vielen anderen experimentellen Texten fehlt.
Barth, ein geborener Geschichtenerzähler, gehört zu den wichtigsten Vertretern der sogenannten ,postmodernen‘ Literatur, wie sie seit den sechziger Jahren zu beobachten ist. Allerdings ist Barth kein populärer Autor, obwohl er schon seit geraumer Zeit zu den anerkannten Schriftstellern der USA gehört. Seine Leserschaft rekrutiert sich vornehmlich aus jenen Kreisen, denen er selbst angehört: dem akademischen Lesepublikum.
Als Poeta doctus im vornehmsten Sinne des Wortes beherrscht er nicht ...