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Nation: | Deutschland |
von Wolfgang Emmerich
Bei keinem anderen Autor der DDR liegen allgemeine Wertschätzung und literarischer Nimbus im eigenen Land einerseits und in der Bundesrepublik andererseits so weit auseinander wie bei Georg Maurer. Die Gründe dafür sind nicht unmittelbar politischer Natur, denn Maurer hat, anders als die hierzulande seit je verschmähten Erich Weinert, Max Zimmering oder Kurt Barthel (Kuba), nie platte Agitationsreime geschrieben. Im Gegenteil, Maurer hat sich selbst in die Tradition der sprachlich und philosophisch anspruchsvollen Gedankenlyrik, des tiefsinnigen ,Weltanschauungsgedichts' gestellt, dessen liebste Vertreter ihm (die teilweise so gegensätzlichen) Brockes, Klopstock, Goethe, Schiller, Hölderlin und Rilke waren. Daß er eine Fortsetzung und Wiederbelebung ihrer Welt abbildenden, rühmenden, ,positiven‘ Sprechweisen für möglich hielt und in die Tat umsetzte, hat ihn der DDR so wichtig gemacht – und ihn gleichzeitig in einen krassen Gegensatz zur Lyrik der westlichen Moderne und den ihr nachklappernden Moden gebracht. Maurer ist der Lyriker der Positivität, der an lebbare Humanität, an die Kommunikations- und Dialogfähigkeit des Menschen glaubte; der in der menschlichen Arbeit und der vermenschlichten Liebe die entscheidenden, unzerstörbaren Triebfedern des Glücks sah. Maurer ist, ...