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KLG

Norbert Gstrein

Geburtstag: 3. Juni 1961
Nation: Österreich

von Claudia Kramatschek und Wolfgang Reichmann



Norbert Gstrein - Essay

Stand: 15.09.2015

Als der österreichische Schriftsteller Norbert Gstrein 1988 sein Buch „Einer“ vorlegte, erregte der bis dahin unbekannte, aus der Abgeschiedenheit des hintersten Ötztals stammende Autor mit einem Schlag großes Aufsehen: Die Erzählung wurde als ein vielversprechendes Debüt gelobt. Tatsächlich weist „Einer“ in der Behandlung von Stoff und Sprache bereits die für Gstreins erzählerisches Werk charakteristischen Aspekte auf: Zum einen stößt der Leser auf die Auseinandersetzung mit der verstörenden Isolierung eines Einzelnen, der innerhalb der (auch moralisch) eng gezogenen Grenzen einer Gemeinschaft zum Außenseiter wird. Vor allem in den frühen Büchern behandelt Gstrein dieses Sujet als ein regional verankertes, da er als Schauplätze vorwiegend Bergdörfer oder Skiorte wählte. Zugleich stellt Gstrein allerdings anhand solchen Außenseitertums immer auch die grundlegende Frage, wie sich individuelle Identität über die Mechanismen von (Nicht)Dazugehörigkeit definiert – und gerade deshalb als anzweifelbares Konstrukt erachtet werden muss. Formal besticht andererseits die betont kunstfertige Behandlung von Sprache, eine ausgefeilte Erzähltechnik, die gerade in ihrer ästhetischen Avanciertheit (und Selbstbezogenheit, so manche Kritiker) immer auch Gstreins Skepsis mitformuliert, was von einem Leben eigentlich wie erzählbar beziehungsweise darstellbar ist.

„Jetzt kommen ...


Der Artikel über Norbert Gstrein ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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