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Undine Gruenter

Geburtstag: 27. August 1952
Todestag: 5. Oktober 2002
Nation: Deutschland

von Petra Günther



Undine Gruenter - Essay

Stand: 01.03.2004

Die Eingangssätze zu Undine Gruenters erster Buchveröffentlichung, dem Roman „Ein Bild der Unruhe“ (1986), lassen bereits einige der Themen anklingen, die sich leitmotivisch durch ihr gesamtes Werk ziehen. Unter der Überschrift „Auf offener Straße“ beginnt ein erzählendes Ich mit den Worten: „Oft lag ich auf der Matratze und blickte durch das schräge Fenster in den grauen Himmel. Ich hauste in einem engen Verschlag unter dem Dach. Die Laken, fleckig, grau und zerknüllt, stanken nach Schweiß und verklebtem Staub. Es war der Geruch einer Lähmung, der sich langsam in die Lungen fraß. Von Tag zu Tag wuchs der Ekel.“

Auf den ersten Blick erkennbar ist die asoziale Abgeschiedenheit des erzählenden Ich, die sich der Verwahrlosung nähert. Der dominierende Farb- und Stimmungswert dieser Passage wird durch das Adjektiv „grau“ sowohl für den Außenraum („Himmel“) als auch für das Innere der Behausung („Laken“) angezeigt. Das erzählende Ich erscheint passiv, seine Tätigkeit auf das Sehen beschränkt. Die detaillierte, durchaus Ekel erregende Beschreibung der Bettwäsche ist sexuell konnotiert. Gebrochen wird dieses Bild des Stillstandes allerdings durch die Überschrift, und in der Tat ist ...



Der Artikel über Undine Gruenter ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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