Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Peter Peters
Stand: 15.04.2002
Das Wort vom „Außenseiter“ ist in der Beschreibung der Lebens- und Arbeitsumstände von Künstlern schnell zur Hand und unterliegt in seiner Erkenntnisqualität einem starken Verschleiß. Steffen Menschings künstlerische Position in der DDR bis zu deren Ende so zu charakterisieren, legitimiert sich aus seiner Distanz zu den während der achtziger Jahre dort aufgekommenen jungen Avantgarde-Bewegungen, aber ebenso zum etablierten Kulturbetrieb. Unter den sich seit dem Ende der siebziger Jahre rund um den Prenzlauer Berg in Ost-Berlin gruppierenden jungen Autoren, die nach alternativen Lebensformen und nach neuen poetischen Ausdrucksmöglichkeiten suchten, fehlt trotz topografischer Zugehörigkeit sein Name. In den im Laufe der achtziger Jahre auch (oder lange Zeit nur) in der Bundesrepublik erschienenen Anthologien, welche diese jungen Autoren und ihre avantgardistisch anmutenden Texte versammeln, sucht man seine Gedichte vergeblich.
Die Gründe dafür sind ebenso sozialer wie ästhetischer Natur. Menschings Biografie weist äußerlich eine erstaunliche Ungebrochenheit auf. Elternhaus und Schulzeit hat er, so sagte er selbst, in einer Atmosphäre von Toleranz und Gemeinschaft erlebt. Auch seine Entwicklung als Schriftsteller nahm einen offenbar ungestörten, beinahe ,planmäßig‘ erscheinenden Verlauf. 1978 erhielt er mit dem vom Kulturbund verliehenen Johannes-R.-Becher-Diplom ...